Spielen der Landrat und der CDU-Kreisvorsitzende Hirte ein doppeltes Spiel bei der Kreisgebietsreform?
Eisenach. Beim CDU-Jahresempfang hielten die Kreisvorsitzenden Raimund Walk für Eisenach und Christian Hirte für den Wartburgkreis die Reden vor den Mitgliedern und der Presse. Am 12. Mai war in der Thüringer Allgemeinen Zeitung dazu ein Artikel über die Veranstaltung zu lesen, deren Inhalt zu Denken gab. Hauptgrund dafür ist folgende Textpassage des Chefredakteurs Peter Rossbach, der den Beitrag selbst verfasste:
„…Und auch dass Bad Salzungen Kreisstadt bleiben solle, findet bei Walk keine Zustimmung. Bei CDU-Bundestagskollegen Christian Hirte übrigens auch nicht…“
Dies ist durchaus bemerkenswert, da sich die CDU im Wartburgkreis öffentlich immer für Bad Salzungen als Kreisstadt stark gemacht hat. Und weil der Landrat in geradezu heroischer Manier in der Öffentlichkeit den Vorkämpfer für die regionalen Interessen bei der Gebietsreform spielt. Dass nun der Vorsitzende Walk in Eisenach das sagt, wovon er glaubt, dass die Eisenacher es hören wollen, muss nicht verwundern. Wenn aber Herr Hirte, der nicht nur Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Wartburgkreis, sondern auch der hiesige Abgeordnete für die Region im Bundestag und auch Kreistagsmitglied im Wartburgkreis ist, diese Ansicht teilt, dann ist das etwas anderes. Vielleicht dachte man bei der CDU ja, dass das nicht so schlimm sei, wenn der Landrat der Bevölkerung im Südkreis die eine Version und Herr Hirte im Nordkreis das Gegenteil erzählt. Denn immerhin liest kaum jemand im Altkreis Bad Salzungen die Eisenacher Presse.
Auch die Aussage von Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf in einem Interview der Thüringer Allgemeinen wirft viele Fragen auf: “Es liegen bereits konkrete Pläne vor, welche kommunalen Ämter der Kreisverwaltung zukünftig wo angesiedelt seien und welche kommunalen Aufgaben in der Kreisverwaltung wie aufgeteilt würden. Man sei sich mit dem Wartburgkreis über die zukünftige Aufgabenverteilung einig.”
Läuft hier ein abgekartertes Spiel? Werden die Funktionen nur zum Vorteil von Landrat und Oberbürgermeisterin aufgeteilt? Die Bürger im Wartburgkreis und Eisenach haben ein Recht darauf zu wissen, was hinter verschlossener Tür verhandelt wird!
Wir von der SPD würden aber gern wissen, ob Herr Hirte zu seinen Aussagen aus Eisenach steht. Und wie der Landrat, der auch seiner Partei angehört, das sieht und ob sich die beiden abgesprochen haben und für die Bürger nur eine Show abziehen. Immerhin hat Herr Hirte als Kreistagsmitglied bei allen Abstimmungen mitgemacht, die die Gebietsreform des Wartburgkreises mit Eisenach anbelangten und zumindest im Südkreis immer den Eindruck erweckt, dass er nicht im Widerspruch zur Meinung seines Landrats stünde, dass bei der künftigen gemeinsamen Kreisstruktur Bad Salzungen die Kreisstadt bleiben müsse.
Die Ablehnung der Fusion mit Schmalkalden-Meiningen durch Landrat Krebs, bei der Bad Salzungen der Kreistadtstatus sicher gewesen wäre, stellt sich unter Umständen in ganz anderem Licht dar.
SPD Wartburgkreis
Maik Klotzbach