Tag der Deutschen Einheit und 125 Jahre Kalibergbau

„Nur mit Euch“ lautet das Motto des 28. Tags der Deutschen Einheit, mit dem Vielfalt, Demokratie, Gemeinschaft und Engagement ins Zentrum gerückt werden. In diesem Jahr haben wir auch ein Jubiläum im Kalibergbau in der Werraregion: „Auf dem Weg nach 2060 – 125 Jahre Kalibergbau im Werratal“. Und was passt da besser, als beides miteinander zu verbinden. In Kaiseroda, wo erstmals Kali im Werratal gefunden wurde, wurde am Mittwoch, 3. Oktober gemeinsam mit dem Geschichtsverein Kaiseroda und Kommunalpolitikern, ein Jubiläumsförderwagen enthüllt.
Bergbau verbindet schon immer. Untertage sind die Gefahren groß. Die Kumpel sind aufeinander angewiesen. Der richtige Tag, um den Startschuss für die Festwoche im hessisch-thüringischen Kalirevier zu geben. Veranstalter des Festreigens ist das Kaliwerk Werra gemeinsam mit der Stadt Heringen und dem Werra-Kalibergbau-Museum, das selbst 25. Geburtstag feiert.

Anschließend startete am Hämbacher Kreisel ein Fackellauf per Rad. Dabei bringt eine Radtruppe symbolisch das Kali ins 41 Kilometer entfernte Heringen. Die Strecke führt entlang der Kaligemeinden (Merkers – Dorndorf – Vacha – Philippsthal – Unterbreizbach – Hohenroda) bis nach Heringen.
Mit dieser Aktion will man die Verbindung von der Wiege des Kalibergbaus bis zu den aktuellen Produktionsstandorten des Werkes Werra verdeutlichen. Um diese Verbindung optisch hervorzuheben, bringen die Kali-Stiere „das Kali“, bei dem es sich um eine alte Grubenlampe handelt, aus der Nähe des ersten Fundortes, Kaiseroda, zum heutigen Produktionsstandort und Veranstaltungsort der Festwoche in Heringen mit. Am Werra-Kalibergbau-Museum nimmt der Landrat des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Dr. Michael Koch, die Fahrer in Empfang und auch das „Licht des Bergbaues“ ist dann am Ziel angekommen.

Alles beginnt 1893: Ein vier Meter langer Bohrkern wird im Grubenfeld der Saline Kaiseroda ans Tageslicht befördert. Kalisalze werden das erste Mal nachgewiesen. Der Kalibergbau im Werratal ist geboren und eine wechselvolle Geschichte beginnt. Nach dem schnellen Aufstieg mit zahlreichen Schächten auch in unserer Region, begann am Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Welle der Schließungen nicht rentabler Schächte. Der 1. und 2. Weltkrieg haben ebenso ihre Spuren hinterlassen. Die Kaliwerke waren häufig das Ziel von Bombenangriffen. Nicht zuletzt gelangte Merkers durch die Einlagerung großer Mengen Gold und Kunstschätze durch die Nationalsozialisten zur Berühmtheit. Die anschließende Teilung Deutschlands sorgte auch im Kalibergbau für große Verwerfungen. Unternehmen im Osten wurden enteignet und das Kaligeschäft musste sich neu sortieren. Nach der Wende wurden viele Bergwerke geschlossen. Es gab große Überkapazitäten auf dem Markt und die Bergwerke auf der sowjetischen Seite waren teils marode und ineffizient. Insbesondere die Schließung des Werkes in Bischofferode sorgte für große Proteste und wird heute noch diskutiert. Schlussendlich gehen alle Kaliwerke in einem gemeinsamen Unternehmen, der heutigen K+S AG, auf.

“Der Kalibergbau hat eine große Tradition in unserer Region und gibt vielen Menschen Arbeit und Lohn. Bergbau ist immer endlich, bis 2060 etwa reichen die Vorräte nach aktuellen Schätzungen noch. Das sollten wir nicht einfach aufgeben. Die heutigen und zukünftigen Herausforderungen können wir nur gemeinsam meistern. Alle Investitionen, die dem Umweltschutz dienen, müssen auch erst erwirtschaftet werden. In der Vergangenheit ist sicherlich nicht alles optimal gelaufen, aber die Zeit können wir nun mal nicht zurück drehen. Dazu braucht es das Verständnis der Interessen aller Beteiligten und Betroffenen füreinander. So wie K+S seine Anstrengungen weiter verstärken muss, müssen aber auch die Fortschritte anerkannt werden”, erklärt Maik Klotzbach, SPD Kreisvorsitzender

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