Im Gebiet des Reitenbergs bei Mihla stehen zahlreiche Windräder. Einige werden gerade durch größere Anlagen ersetzt, ein sog. “Repowering” wird durchgeführt. Dies wird meist bei älteren, weniger leistungsfähigen Anlagen durchgeführt. Die Bürger aus den umliegenden Orten fürchten, dass dies mit einer Erweiterung des Windparks einhergeht. Die Anlagen könnten dann sehr nah an die Wohnbebauung heranrücken. Stadtratsmitglied Lutz Kromke (SPD) aus Creuzburg, schließt dies nicht aus.
Die Sonne geht hinter den Windrädern auf dem Reitenberg zwischen Neukirchen und Mihla unter. Mit der vorgesehenen Erweiterung der Windvorranggebiet geht für die Bewohner des Wohngebietes von Bischofroda die Welt unter. Foto: Norman Meißner
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Lutz Kromke indes kann die Gegner der Windparkerweiterung gut verstehen. “Die Energiewende droht hier zu eskalieren“, sagt er. Die damalige Zustimmung in der Bevölkerung droht zu kippen, wenn die Belastungen überhand nehmen. Gegen eine mögliche Erweiterung und damit das Heranrücken an die Wohnbebauung bis auf wenige hundert Meter leisten sie Widerstand. Seit einigen Wochen gibt es offiziell die Bürgerinitiative „Gegenwind Reitenberg“.
Weiterer Unmut regt sich gegen die Erweiterungspläne zur Deponie Mihla des Abfallwirtschaftszweckverbandes. Der benachbarte Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal soll dazu um 27 Hektar verkleinert werden. Unter anderem sollte auch hier ein Windrad errichtet werden.
Die Fortschreibung der Windvorranggebiete befindet sich noch in der Planung, ein erster Entwurf soll Ende des Jahres oder zu Beginn 2019 vorliegen. Details sind noch nicht bekannt. Die Zuwachsgebiete sollen aber vordringlich in Waldgebieten liegen. Was wiederum für den Reitenberg bei Mihla sprechen würde. Eine Entwidmung der 27 Hektar des Naturschutzgebietes würde die Möglichkeit zur Ausweisung als Windvorranggebiet schaffen.
Was aber auch deutlich wird: Es spricht viel für den Bereich auf dem Reitenberg, der von jeher eine große Windhäufigkeit aufweist. Die ist ein wichtiges Kriterium dafür, wenn Windvorranggebiete ausgewiesen werden. Und: Bei der Planung wird auf Konzentration geachtet. Das bedeutet: Wo es bereits viele Windräder gibt, sollen eher noch weitere hinzukommen – natürlich unter Einhaltung aller Vorschriften.
Das befürchten die Einwohner der umliegenden Ortschaften, die am 30. Mai offiziell ihre Bürgerinitiative gegründet haben. Ob ihre Sorgen berechtigt sind und was an den Planungen tatsächlich dran ist, das könnte die Planstelle für die Fortschreibung der Windvorranggebiete klären. Hier hält man sich aber bedeckt.
Auch das Thüringer Umweltministerium weist die Verantwortung zurück. Lediglich die fachliche Bewertung für die Herausnahme der Naturparkflächen obliege dem Haus von Ministerin Anja Siegesmund (Grüne). Darüber sei entschieden worden. Welcher Nutzung die Fläche am Ende zugeführt wird, das beziehen die Fachleute des Umweltministeriums nicht in ihre Überlegungen ein. Dies ist Teil der Verfahren im weiteren Genehmigungsverlauf.
Die Indizien sprechen sehr für einen Ausbau des Windparks auf dem Reitenberg.
SPD Wartburgkreis
Lutz Kromke
Informationen zur Bürgerinitiative “Gegenwind Reitenberg”
https://gegenwind-reitenberg.de/