Die Menschen sichtbar machen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen, darum geht es unter anderem beim Equal-Care-Day, der seit zwei Jahren am 29.2. bzw. 1.3. stattfindet. Die Initiative macht international auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Pflege-Arbeit aufmerksam.
„Dabei sind alle, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen eine unverzichtbare Stütze für unsere Gesellschaft und für die eigene Familie. In den meisten Fällen sind es Frauen, die die Pflege von Familienmitgliedern übernehmen und dafür oftmals ihre eigene Arbeitszeit verkürzen, oder den Beruf ganz aufgeben müssen. Das mindert das Einkommen und hat auf die spätere Rente mindernde Auswirkungen. Die Möglichkeit, Rentenbeiträge der Pflegekasse für die Pflege von Angehörigen zu erhalten ist deshalb ein wichtiger Beitrag. Seit dem In-Kraft-Treten des Pflegestärkungsgesetzes im Jahr 2017 können noch mehr pflegende Angehörige von dieser Regelung profitieren. Diese Möglichkeit muss verstärkt in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Unter diesem Aspekt sind zukünftig hoffentlich auch mehr Männer bereit, Pflegearbeit zu übernehmen. Auch flexible Arbeitszeiten und die Ausweitungen der Möglichkeiten der Telearbeit können pflegende Angehörige unterstützen“, so die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Dr. Cornelia Klisch.
Wie wichtig die Sicherung der Pflege durch Angehörige in Zukunft ist, macht auch der hohe zusätzliche Bedarf an professionellen Pflegekräften deutlich. In dieser Woche wurde ein Gutachten der Universität Bremen im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums veröffentlicht, das einen Zusatzbedarf von 120.000 Pflegekräften in der gesamten Bundesrepublik sieht. Das Gutachten bietet eine wissenschaftliche Grundlage für ein Personalbemessungsverfahren. Gerade auch in Thüringen ist seit Jahren bekannt, dass die Zahl der Pflegekräfte zwingend steigen muss. Für Thüringen hat eine Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) aus dem letzten Jahr für das Jahr 2035 einen Erweiterungsbedarf von 6.000 bis 10.500 Vollzeitstellen ergeben.
Dazu die SPD-Arbeitsmarktpolitikerin Diana Lehmann: „Das zeigt ganz deutlich: Wir müssen den Pflegeberuf endlich attraktiver für Nachwuchskräfte gestalten, um damit auch die Pflegekräfte zu entlasten, die jetzt schon am Limit arbeiten. Eine Lösung ist der von uns geforderte Mindestlohn im Pflegebereich, der an den der Krankenpflege angepasst wird, die Erhöhung zum Beginn dieses Jahres auf 11,35 Euro kann nur ein erster Schritt sein – spätestens 2022 muss der Mindestlohn 12,55 Euro oder mehr betragen. Außerdem muss der Personalschlüssel in der Altenpflege auf den der Krankenpflege angehoben werden. Wir als SPD unterstützen außerdem alle Sozial- und Tarifpartner dabei, einen Branchentarifvertrag in der Altenpflege einzuführen.“