Der von reaktionären Kräften inszenierte Kapp-Putsch gegen die neue demokratische deutsche Regierung unter SPD-Präsident Friedrich Ebert war gerade am durch die Sozialdemokraten ausgerufenen Generalstreik gescheitert. Doch von Marburg aus entsandte rechte militante und bewaffnete Studentenkorps zogen marodierend durch die Lande. Sie wüteten auch in unserer Gegend.
Im Einklang mit Recht und Gesetz waren Bürger dem Aufruf der Regierung gefolgt, zur Verhinderung von Unruhen und Gewalt Waffen einzusammeln und unter Verschluss zu halten. So auch Bürger aus Bad Thal, viele davon Sozialdemokraten und Gemeinderäte.
Aus Marburg, wo teilweise begründet durch die Tradition der rechten Studentenverbindungen bis heute die Schandtat geleugnet oder verdreht wird, sind jedoch auch aufklärerische Kräfte jedes Jahr mit vor Ort und bezeugen, dass es in der Studentenstadt ein Umdenken gibt.
Insbesondere angesichts des Treibens von Neonazis, AfD, Reichsbürgern, Pegida & Co. kann man nicht deutlich genug dazu aufrufen, die Demokratie und den Rechtsstaat gegen seine Feinde zu verteidigen. Denn wie Bertholt Brecht sagte: “Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.”

Nach mehreren Redebeiträgen am Mahnmal ging es hiernach in die Heimatstube in Thal zu einem satirischen Lesetheater und einer Podiumsdiskussion. Die Veranstaltung wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen, unterstützt.


Neben dem Gedenken an die Ermordeten soll auch der Frage nachgegangen werden, welche Rolle dem zivilen Widerstand gegen Rechtextremismus in der Gegenwart zukommt und ob beide Dinge miteinander vergleichbar sind. Mit dem pessimistisch-satirischen Lesetheater „Alles kaputtsch!!“ werden die turbulenten Ereignisse des Kapp-Putsches nochmal in Erinnerung gerufen. Welche neuen Erkenntnisse zu den damaligen Ereignissen gibt es und welche Schlussfolgerungen können daraus gezogen werden?
SPD Wartburgkreis
Maik Klotzbach