Was nun, Europa?

Eisenach. Der Europaparlamentarier und Wirtschaftsexperte Jakob von Weizsäcker und der Eisenacher Bundestagskandidat Michael Klostermann (beide SPD) diskutierten am 31. März gemeinsam mit zahlreichen Wartburgstädtern über die Zukunft der Europäischen Union.

Zum Auftakt besuchte Weizsäcker anlässlich eines Projekttages zum Thema Europa das Elisabeth-Gymnasium. Wichtigste Fragen waren vor allem die Folgen des „Brexit“ für Deutschland und Europa, die Sorge vor dem wachsenden Rechtspopulismus und die Ausgestaltung der auswärtigen Beziehungen, insbesondere zur Türkei und zu Russland. Natürlich informierten sich die Schüler auch über Möglichkeiten des Auslandsstudiums über das europäische Austauschprogramm „Erasmus“.

Jakob von Weizäcker mit Schülern des Elisabeth-Gymnasiums in Eisenach (Foto: Roman Gherman)

Auch beim Gespräch mit Seniorinnen und Senioren im Eisenacher „Nachbarschaftstreff“ gab es ein reges Interesse für Europa. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen vor allem die Bedeutung der EU als das erfolgreichste Friedensprojekt in der Geschichte und als größter einheitlicher Wirtschaftsmarkt in der Welt. Schnell war man sich einig, dass kaum ein Mitgliedsstaat so stark von der Europäischen Union profitiert wie Deutschland. Weizsäcker vermittelte darüber hinaus einen guten Einblick in die Arbeitsweise des Europäischen Parlaments.

Jakob von Weizäcker und Michael Klostermann im Gespräch mit Eisenacher Senioren im “Nachbarschaftstreff” (Foto: Roman Gherman)

Den Abschluss des Besuchstages bildete eine Diskussionsrunde im „Kunstpavillon“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer interessierten sich vordergründig für Fragen der europäischen Grenzsicherung und das Schengen-System sowie das europäische Engagement in Krisengebieten zur Bekämpfung von Flüchtlingsursachen. Weizsäcker umriss außerdem sein Konzept einer europäischen „Arbeitslosenrückversicherung“.

Eingang des Kunstpavillons mit Veranstaltungsplakat (Foto: Roman Gherman)

Weizsäcker hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für Europa. Eine positive Zukunft für Deutschland sei nur innerhalb der EU gemeinsam mit unseren europäischen Partnern möglich und nicht durch den Rückfall in den alten Nationalstaat. Niemand dürfe erwarten, dass grenzüberschreitende Probleme wie der Klimawandel, der internationale Terrorismus, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen oder weltweite Flüchtlingsströme aufgrund von Kriegen, Hunger und Armut durch Deutschland im Alleingang gelöst werden könnten. Deutschland brauche die EU, wenn es im weltpolitischen Maßstab zukünftig noch Gehör finden und nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wolle.

Diskussionsrunde im Kunstpavillon (Foto: Roman Gherman)
Das Publikum im Kunstpavillon (Foto: Roman Gherman)

Klostermann unterstrich die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes und des gemeinsamen Währungsraumes für Deutschland. Der Automobilstandort Eisenach profitiere in besonderer Weise vom gemeinsamen Binnenmarkt, da aufgrund von Kostenstrukturen zahlreiche Zulieferteile für die Endproduktion aus anderen europäischen Standorten an die Wartburg geliefert würden. Das Errichten von Zollmauern würde hierbei verheerend wirken. Mit Blick auf die positive Außenhandelsbilanz in Thüringen bedauerte Klostermann die Brexit-Entscheidung in Großbritannien, da das Vereinigte Königreich bisher einer der wichtigsten Handelspartner für Thüringen sei. Außerdem spiele in den Bereichen Gesundheit und Pflege die Freizügigkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Europäischen Union eine immer größere Rolle bei der Gewinnung von Fachkräften.

Beide waren sich darin einig, dass Europa und die Zukunft der Europäischen Union in den nächsten Monaten am Scheideweg stehen. Gerade die Präsidentschaftswahlen in Frankreich und die Bundestagswahlen in Deutschland werden darüber entscheiden, ob die EU in dieser Form weiter existieren kann. Deshalb sei es so wichtig, dass alle Pro-Europäer an die Wahlurnen gingen und für die Fortsetzung des einzigartigen Erfolgsprojektes EU stimmten.

Michael Klostermann (links) und JaKob von Weizsäcker (rechts) begrüßen Neumitglied Anne Häring (Foto: Roman Gherman)

SPD Wartburgkreis
Christian Gesang

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