VORTRAG & GESPRÄCH
Ulrich W. Sahm
Freitag, 16. Februar 2018 18:00 Uhr Eisenach, Gedenkstätte Goldener Löwe
Präsident Trumps Handeln ist befremdlich, die Reaktionen sind übertrieben. Für die Palästinenser war die Lage für Verhandlungen selten besser.
Es ist, als wolle sich US-Präsident Donald Trump selbst ein Bein stellen. Da kündigt er einerseits einen „Deal des Jahrhunderts“ an, um den Nahen Osten zu befrieden. Andererseits provoziert er den Eklat mit einer der zwei Parteien, die bei seinem Jahrhundertedeal die Hauptrollen spielen. Verstehe jemand den Chef im Weißen Haus. Trumps Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels ist zum aktuellen Zeitpunkt so befremdlich wie überflüssig.
Nichtsdestotrotz sind die Reaktionen übertrieben, wenn die palästinensische Führung von einer Zerstörung der Zweistaatenlösung spricht oder wenn in Gaza die radikalislamische Hamas eine neue Intifada entzünden will. Am Tag nach Trumps Rede bleiben Massendemonstrationen, gewaltsame Ausschreitungen und gar neuer Terror aus. Die Palästinenser sind Schlimmeres gewohnt als eine provokante Erklärung des US-Präsidenten.
Trump hat keine neue Intifada angefacht und kein Ende der Zweistaatenlösung verschuldet. Es wird sich nichts ändern, weder konkret durch seine Anerkennung der umstrittenen Hauptstadt noch in der Konsequenz. De facto ist Westjerusalem längst Hauptstadt Israels. Hier sitzen Regierung und Präsident, der Oberste Gerichtshof und die Ministerien, mit Ausnahme des Verteidigungsministeriums in Tel Aviv und des Justizministeriums, das als einziges umziehen müsste, wenn die Zweistaatenlösung kommt, denn das Justizministerium liegt in Ostjerusalem.
Dass in den USA Jerusalem fortan offiziell als Hauptstadt Israels gilt, bedeutet mitnichten, dass Jerusalem nicht auch Hauptstadt Palästinas sein kann. Das Weiße Haus tritt für ein geteiltes Jerusalem ein, für eine Stadt mit zwei Regierungen für die beiden Staaten Israel und Palästina. Darauf gilt es hinzuarbeiten mit Trump als Vermittler, für den es keine Alternative gibt, und der jetzt mehr denn je in der Schuld der Palästinenser steht.
Das ist eine Chance. Die Zweistaatenlösung ist wieder in den Schlagzeilen, und die internationale Gemeinschaft macht mobil, um den Status quo zu retten und den Friedensprozess. Selten war die Ausgangslage so günstig für die Palästinenser, die gut daran täten, mit Rückenwind in neue Verhandlungen zu gehen.
DAS PROGRAMM
18:00 Uhr Begrüßung Heidrun Sachse Stellvertretende Vorsitzende der August-Bebel-Gesellschaft
18:05 Uhr Vortrag Ulrich W. Sahm “Bedeutet Trumps JerusalemEntscheidung das Ende für die Zweistaatenlösung?”
18:35 Uhr Gespräch mit dem Publikum
19:30 Uhr Schlusswort Dr. Paul Pasch Leiter Landesbüro Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung
Im Anschluss erwarten Sie ein kleiner Imbiss und die Möglichkeit zum Gespräch mit den Teilnehmenden der Veranstaltung.
Organisatorische Hinweise
Wir freuen uns über Ihr Interesse und begrüßen Sie herzlich als Gast zu unserer Veranstaltung. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenfrei. Kosten für die Anreise können nicht erstattet werden.
Bei Fragen zur barrierefreien Durchführung der Veranstaltung wenden Sie sich bitte an uns.
Die Veranstalter behalten sich vor, von Ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien und Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische oder antisemitische Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren oder von diesen auszuschließen.
Gerne können Sie diese Einladung an Interessierte weiterreichen. Sie erleichtern unsere Planung, wenn Sie sich bis zum 12. Februar 2018 anmelden. Herzlichen Dank.
Link zur Online-Anmeldung:
https://www.fes.de/veranstaltung/veranstaltung/detail/221296/
Ihre Ansprechpartner in unserem Büro: Dr. Paul Pasch Torsten Halbauer
Vortrag & Gespräch Ulrich W. Sahm “Bedeutet Trumps JerusalemEntscheidung das Ende für die Zweistaatenlösung?”
Gedenkstätte Goldener Löwe, Marienstraße 57, 99817 Eisenach
Die Veranstaltungen des Landesbüros Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung werden durch Zuwendungen des Bundes und des Freistaats Thüringen ermöglicht.