Thüringer Schüler sollen mehr über DDR wissen

Wie die Kulturstaatssekretärin Babette Winter (SPD) erklärte, könnte die DDR künftig für alle Schulformen prüfungsrelevant werden. Bisher steht der Teil der deutschen Geschichte an Regelschulen nur selten auf dem Stundenplan. Die SPD-Politikerin nannte die Lehrpläne an dieser Stelle “bruchstückhaft”. Lediglich für Gymnasien sei die DDR-Diktatur als fester Bestandteil vorgesehen. Derzeit bleibe es laut Winter dem Zufall oder Engagement des jeweiligen Lehrers überlassen, inwiefern Schüler in der neunten oder zehnten Klasse auch von der jüngeren deutschen Geschichte erführen.
Keine Lehrplanänderungen

Eine Änderung des Lehrplans ist bislang nicht vorgesehen. Eine solche Modifikation dauere etwa vier bis sechs Jahre – und somit zu lange, so Winter. Außerdem sei der Geschichtslehrplan erst kürzlich überarbeitet worden. Die DDR-Geschichte könne frühestens ab dem Schuljahr 2017 prüfungsrelevant werden.

Mittelfristig sollen die Thüringer Schulen den Schulämtern berichten, in welcher Form bislang das Thema in den Unterricht integriert werde – beispielsweise durch Gedenkstättenbesuche oder Zeitzeugengespräche. Vorerst sind jedoch keine verpflichtenden Ausflüge in Grenzmuseen für alle Schüler geplant. Das würde aktuell auch die Kapazitäten der Gedenkstätten überfordern. Über Pflichtfortbildungen für Lehrer werde noch diskutiert.

Außerdem möchte die Regierung bei den Universitäten in Erfurt und Jena für mehr DDR-Inhalte im Studium werben. Wegen des Prinzips der Freiheit von Forschung und Lehre könne die Regierung jedoch keinen direkten Einfluss auf die Hochschulen nehmen.

Die Gedenkstätte Point Alpha in Geisa regt ein Pilotprojekt an, um mehr Schulen in Grenzmuseen zu locken. Es sollten Grundsätze erarbeitet werden, damit Gedenkstätten nachhaltig als Lernort zur DDR-Geschichte genutzt werden. Ebenso könnte die Kooperation mit dem Institut für Lehrerfortbildung ausgebaut werden.

Point Alpha war bis 1989 einer der wichtigsten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte in Europa und galt im Kalten Krieg als einer der heißesten Punkte.

SPD Wartburgkreis
Maik Klotzbach

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.