Man hat uns im Stich gelassen!

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In der Trinitatiskirche diskutieren die Ruhlaer am 8. Juli über die Aufnahme weiterer 50 Flüchtlinge und die Folgen.

(Ruhla) Hut ab vor dieser Stadt! Schon in den vergangenen Wochen und Monaten ist sie ein gern zitiertes positives Beispiel, wie Integration gelebt werden kann und keine Floskel bleibt. Mit sehr viel ehrenamtlichem Engagement bis hin zum Sprachunterricht haben Ruhlaer sich darum bemüht, die bislang etwa 20 Asylbewerber, vor allem aus Eritrea, in ihre Mitte zu holen. Das klappte vor allem wegen der dezentralen Unterbringung gut.

Die Flüchtlinge im Landkreis sind sehr unterschiedlich verteilt, meist im Norden des Wartburgkreises. Das liege angeblich an den Unterbringunsgmöglichkeiten, sagt  Landrat Krebs (CDU). Containerlösungen im Südkreis aufzubauen, brauche Zeit. Jeden Monat muss Krebs sehr kurzfristig die menschenwürdige Unterbringung von 60 Neuzugängen stemmen. Nun greift Landrat Krebs (CDU) in seiner Ausweglosigkeit wieder auf Ruhla zurück, weil hier ein privater Vermieter, der fern von Ruhla lebt, ein Geschäft daraus machen will. Krebs hat keine Wahl sagt er. Die Ruhlaer auch nicht.

Mindestens 150 BürgerInnen in der Trinitatiskirche – sie ist voll bis unters Dach. Auf dem Podium sitzt neben Landrat und SPD-Bürgermeister Hans-Joachim Ziegler noch die zuständige Amtsleiterin Frau Ziegert und die Pressebeauftragte des Landratsamtes  Sandra Blume, welche die Moderation übernimmt. Wer fehlt, ist der Thüringer Landesminister Lauinger (Grüne). Er kriegt sein Fett weg. Kaum Kommunikation, kein Entgegenkommen, keine Rücksicht. Und heute nicht mal ein Stellvertreter, um sich den Bürgern an der Basis zu stellen.

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Die Menschen sind zornig. Sie sind verzweifelt, besorgt, oft verständnislos. Sie fragen sich, wie der Ort das schaffen soll. 20 Flüchtlinge ehrenamtlich zu integrieren war ein gelungenes Projekt, auf das sie stolz sein können. Mit der weiteren Unterbringung von 50 Personen in einem Block, was quasi einer Gemeinschaftsunterkunft gleich käme, wachsen nicht nur die Probleme exponentiell. Viele sehen auch die mühevolle erfolgreiche Integrationsarbeit in Gefahr.

Sie kritisieren. Die Landes-, Bundes- und Aussenpolitik. Fordern eine europäische Lösung. Mehr Lehrer an Schulen, mehr Betreuungspersonal für die Flüchtlinge. Mehr Unterstützung und Beistand. Mehr Fairnis in der Verteilung der Lasten. Aber anders als  anderen  Ortes, wo die gleiche Nachricht überbracht wurde, fällt hier kein fremdenfeindliches Wort, gibt es keine Hetze und keine Beleidigungen. Sondern Verständnis. Nicht nur für die Lage von Bürgermeister und Landrat, sondern auch für die Flüchtlinge. Heute war es wieder schön, in Ruhla zu sein.

Ruhla bleibt seiner Vorbildrolle treu und gleitet nicht ab in niedere Gefilde der Menschenverachtung. Es wird sicher schwierig werden. Doch niemand wird diese Herausforderung so gut meistern wie Ruhla.

Jetzt ist das Land gefragt. Die Betreuungsschlüssel für die Migranten müssen verbessert werden. Vielleicht braucht der Landrat sogar die rechtliche Kompetenz, Asylbewerber wie in anderen Ländern auf die Kommunen verteilen zu können. Die Kommunikation vom zuständigen Thüringer Ministerium (Lauinger/Grüne) muss endlich laufen. Dort werden die großen reden vom Humanismus gehalten. In den Kommunen fühlen sich die Menschen abr im Stich gelassen.

 

SPD Wartburgkreis

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